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Raum für Kreativität und Gefühle: Themenmonat „himmelwärts“ über Sterben, Trauern und die Ewigkeit

Der Sarg kann noch Farbe vertragen, finden Sophie, Janne und Maja (von vorne nach hinten).

„Und ist das gemütlich?“, fragt Pastorin Lena-Katharina Schedukat. „Jaaaa“, antwortet Maja. Die 5-Jährige ist ganz unbefangen in den Sarg gekrabbelt, legt den Kopf auf das weiße Kissen. Um sie herum in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche im Kieler Stadtteil Schilksee stehen neugierig ihre Freundinnen. Kinderlachen.

Pastorin Schedukat hat die Vorschulgruppe der Kindertagesstätten Grashüpfer (Holtenau) in ihrer Kirche zu Besuch. Knapp zwei Stunden lang Spielen, Singen, Malen zum Thema Sterben und Tod. „Auch Kinder erleben Sterben und Tod - wenn sie auf der Straße einen toten Vogel finden, ein Haustier oder ein Familienmitglied stirbt. Zum Leben gehört auch das Sterben. Mir ist es wichtig, dass wir mit den Kindern offen über ihre Gefühle, Fragen, Ängste und Hoffnungen sprechen“, erklärt die Schedukat.

Später werden die Kinder mit Pinsel und Fingerfarbe den Sarg bunt anmalen. Sie essen „Trostkekse“ mit Schokolade und bekommen zum Abschied einen Engel geschenkt. Den kann man an die Tasche hängen, dann leuchtet er im Dunkeln.

Dieser Vormittag mit den Kita-Kindern ist Teil von „himmelwärts“, einem Themenmonat über Sterben, Trauern und die Ewigkeit. Er bietet Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. So ist beispielsweise am kommenden Mittwoch, 15. November, die ältere Generation zwischen 15 und 17 Uhr in den Saal der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schilksee-Strande eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen soll es um neue und alte Beerdigungsrituale gehen, genauso wie um die Fragen: „Was macht mich traurig? Was gibt mir Hoffnung und Halt“. Auch eine Bestatterin ist an diesem Workshop-Nachmittag mit dabei.

Für den Totensonntag hat sich Pastorin Schedukat etwas Neues ausgedacht. Nach dem 10-Uhr-Gottesdienst plant sie ein sogenanntes Erinnerungsessen. Dafür bittet sie die Besucherinnen und Besucher, zum Buffet die Lieblingsspeise der Verstorbenen mitzubringen und wer mag, ein Foto von ihnen. „Vielleicht gibt es noch Geschichten, wie man früher zusammen gekocht hat, und was man besonders gerne mochte“, hofft die Seelsorgerin.

Wer lieber alleine mit seinen Gedanken über Tod und Trauer sein will, ist täglich von 8 bis 16 Uhr in der Offenen Kirche willkommen. Dort sind noch bis Ende des Monats verschiedene Stationen aufgebaut.

An einer Stelle kann man zum Beispiel ein Herz aus farbigem Karton an die Wand heften und darauf schreiben, wen man vermisst. Es gibt Trostworte zum Mitnehmen und Kerzen zum Anzünden. Schedukat weiß: „Wenn ein lieber Mensch stirbt, löst das viele Gefühle bei uns aus. Dem möchten wir durch unsere verschiedenen Zugänge und Stationen in der Kirche Raum geben.“

Pressemitteilung des Ev.-Luth. Krichkreis Altholstein

Rückfragen: Jürgen Schindler, Leiter
Tel. (0431) 2402-607
Mobil (0151) 55 02 99 36
juergen.schindler@altholstein.de

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