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„Eine Vision für inklusive Kitas ist aber noch nicht ausreichend erkennbar“

CDU und Bündnis 90/Die Grünen in Schleswig-Holstein haben einen Koalitionsvertrag vorgestellt, der unter anderem ambitionierte Ziele für Verbesserungen im Kita-Bereich verspricht. Nun liegt es am weiterhin zuständigen Sozialministerium und der designierten Ministerin Aminata Touré, die Lücken der Kita-Reform zu schließen und das System der frühkindlichen Bildung zu stabilisieren. Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) sieht den Bereich der Inklusion bislang noch nicht ausreichend berücksichtigt.

Dazu sagt VEK-Geschäftsführer Markus Potten: „Der Bereich der frühkindlichen Bildung in den Kindertagesstätten steht im 244-seitigen Koalitionsvertrag ganz vorne. Wir hoffen, dass die neue Landesregierung diese Priorisierung nun auch mit den nötigen finanziellen Mitteln ausstattet, um die Kita-Reform auf Grundlage der Evaluation erfolgreich fortzuführen. Der Fokus der politischen Arbeit muss auf der Verbesserung der Strukturqualität der Kitas liegen, um Fachkräfte mit attraktiven Arbeitsbedingungen länger als nur drei bis vier Jahre im System zu halten und neue Fachkräfte mit attraktiven Ausbildungswegen zu gewinnen. Hier muss die Landesregierung liefern – wir stehen als konstruktiver Partner bereit!

Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass die Förderung aller Kinder nach ihren individuellen Bedarfen Priorität habe. Deshalb ist es gut, dass das Thema Inklusion in den Kitas explizit genannt wird und ein erweiterter Inklusionsbegriff zugrunde gelegt wird. Der Vertrag bleibt dann allerdings im Ungefähren und entwickelt keine Vision, wie flächendeckend inklusive Strukturen in den Kitas weiterentwickelt und vor allem finanziert werden sollen. Dieses Thema muss daher im angekündigten Dialogprozess schnellstmöglich auf den Tisch, bei dem wir unsere Expertise gerne mit einbringen. Wir schlagen vor, dass die angekündigte Einrichtung der Professur für frühkindliche Bildung mit besonderem Schwerpunkt Inklusion in frühkindlicher Bildung ausgeschrieben wird.

Wir müssen schnell vorankommen, um das System nachhaltig zu stärken. Beispiele dafür sind die angestrebte Ausbildungsvergütung für Erzieherinnen und Erzieher sowie für Sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten (SPA) oder die Anhebung der Mindestverfügungszeiten von pädagogischen Fachkräften zur Vor- und Nachbereitung. Die Digitalisierung und Finanzierung von zusätzlichen Arbeitskräften bei verwaltungs- und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten können dabei gut zur Entlastung der vorhandenen Fachkräfte beitragen. Wir bedauern, dass im Koalitionsvertrag die wichtigen Unterstützungssysteme der Kita-Fachberatung und der Qualitätsbeauftragten in den Kitas keine Beachtung finden. Hier hätten wir uns eine gesetzliche normierte Finanzierung gewünscht.“

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Carsten Höhn
  • Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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