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Evangelische Kita-Träger diskutieren über Vier-Tage-Woche

„Vier-Tage-Woche, ja bitte!“ lautete der Titel des Vortrags von Angelika Kähler vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der Nordkirche. Sie berichtete auf der Mitgliederversammlung des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) von einem Pilotprojekt aus Großbritannien, das in großem Umfang die Vier-Tage-Woche in 61 Unternehmen testete. Ein Ergebnis der Untersuchung: Krankheitstage sanken bei den im Projekt beteiligten Unternehmen um 65 Prozent, ohne dass Produktivitätseinbußen feststellbar waren. Ein Modell, dass auch für Kitas in Frage kommt?

Für die Expertin im betrieblichen Gesundheitsmanagement steht fest, dass die Diskussion um die Vier-Tage-Woche keine Mode-Erscheinung ist und auch keinen Halt vor dem Kita-Bereich macht. „Das Thema Arbeitszeitverkürzung wird bleiben. Es gibt viele erfolgreiche Beispiele, von denen wir lernen können.“, so Kähler. Voraussetzung dafür sei gutes Personalmanagement, die Optimierung von Prozessen und eine gute Arbeitsorganisation in den Einrichtungen.

Die Versammlung in Rendsburg repräsentierte mit den anwesenden Kita-Trägern über 50 Prozent der insgesamt 561 VEK-Mitgliedseinrichtungen. Eine gute Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in der Branche auszutauschen – allen voran: über den Fachkräftemangel.

Allein deshalb sei es aus Sicht von VEK-Geschäftsführer Markus Potten wichtig, dass man nun die Debatte offensiv führt und kreative Lösungen zusammen mit den Beschäftigten vor Ort findet. „Es ist notwendig, über die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche in den Kitas nachzudenken. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist für viele junge Fachkräfte ein zentraler Faktor bei der Berufswahl. Unterm Strich ist es aber noch zu früh, sich für oder gegen bestimmte Arbeitszeitmodelle auszusprechen.“, so Potten.

Die anschließende Diskussion unter den Kita-Trägern zeigte, dass der Impuls als ein möglicher Baustein zur Fachkräftegewinnung und Fachkräftesicherung in Modellprojekten ausprobiert werden könnte. Es sei allerdings wichtig, alle Stellschrauben in den Blick zu nehmen, die die Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten beeinflussen.

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Carsten Höhn
  • Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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