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Jahresempfang des VEK

Gedenken an langjährige Geschäftsführerin Dorothea Bellingkrodt | Synodenpräses Tietze zur Frage: Kirche & Kitas – wohin des Wegs?

Rendsburg, 22.05.2014. Beim heutigen Jahresempfang gedachte der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) seiner langjährigen Geschäftsführerin Dorothea Bellingkrodt. Sie war am 13. Mai nach langer schwerer Krankheit verstorben. Dorothea Bellingkrodt habe die Kindertagesstättenarbeit in Schleswig-Holstein maßgeblich geprägt, so Dr. Andreas Tietze, Präses der Nordkirchensynode. Er würdigte das hohe Engagement der Pädagogin während ihrer Tätigkeit für den VEK von 1979 bis 1998. Die Arbeit des VEK werde „getragen durch die vielen Persönlichkeiten, die sich dieser Arbeit aus ihrer christlichen Grundüberzeugung heraus verschrieben haben und bereit sind, allen politischen und ökonomischen Hürden zum Trotz die Belange der Kinder zu verteidigen“, erklärte er. "Dorothea Bellingkrodt hat sich wie keine andere für den VEK eingesetzt. Ihr Einsatz entsprach ihrem Naturell, ihrer Haltung und ihrer Liebe zu ihrem Dienst.“ In den 65 Jahren seit Gründung des Landesverbandes hätten die Evangelischen Kitas eine erhebliche Wegstrecke zurückgelegt, bekräftigte der VEK-Vorsitzende Propst Matthias Bohl. Fast 20 Jahre lang habe Dorothea Bellingkrodt diese Entwicklung begleitet und dabei stets den Finger am Puls der Zeit gehabt. Auch heute stelle sich die Frage: ‚Kirche & Kitas: Wohin des Wegs?’, so Bohl. Kita-Experte Dr. Tietze antwortete darauf in seinem Impulsvortrag. Alle Überlegungen, was das Beste für das Kind sei und was ihm angemessen sei, müssten sich an den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des jeweiligen Kindes orientieren, so Tietze. Nicht „Aufbewahrung“ und nicht „Überbehütung“ sondern kompetente Betreuung und die Erziehung zu einem selbstbewussten und mutigen Auftreten im Leben stünden heute in der Kita im Vordergrund. „Die Evangelische Kindertagesstätte ist zunehmend als Institution gefragt, die nicht nur kleinen Kindern sondern auch Eltern Orientierung geben soll“, so Tietze. In der Kita fänden junge Eltern ein Umfeld vor, in der die eigenen elementaren Fragen an Gott und das Leben verstanden würden. Über die Kinder ergebe sich eine gangbare Brücke zu diesen zentralen Themen. „Über die Kinder bietet sich die Möglichkeit, mit den Eltern und damit mit einer zunehmend zur Institution Kirche in Distanz geratenen Zielgruppe in Kontakt zu kommen“, erklärte der Synodenpräses. Das Konzept ‚Mit Gott groß werden’ biete hier einen hervorragenden Ansatz, Kita-Eltern mit den Kirchengemeinden zusammen zu bringen. „In den Evangelischen Kitas entscheidet sich die Zukunft der Kirche.“ (Tietze) Kirche als „Institution“, insbesondere in Gestalt der Kirchengemeinde, müsse schon von ihrem Wesen her ein vitales Interesse daran haben, junge Familien in ihr Leben kontinuierlich und selbstverständlich einzubeziehen. Bei der Entwicklung von Familienzentren spielten die Kindertagesstätten eine zentrale Rolle, so Tietze. Er verwies auf die Handreichung „Familienzentren in der Nordkirche“, im Frühjahr 2014 vom „Netzwerk Familien der Nordkirche“ herausgegeben. Diese Handreichung eröffne eine attraktive und zukunftsweisende Perspektive. „Ideal wäre eine wechselseitige reziproke Wirkung,“ erklärte Tietze: „Die Kirchengemeinde als Familienzentrum – das Familienzentrum als vitaler Kern der Kirchengemeinde.“ Angesichts komplexer Bedingungen und hoher Anforderungen forderte er einen gesamtgesellschaftlichen Perspektivwechsel: „Die Frage, wie die Evangelischen Kindertagesstätten, wie die Erzieherinnen und Erzieher den Anforderungen gerecht werden können, muss die gesamte Kirche beantworten. Der Ruf nach einer ganzheitlichen, systemischen und alle Akteure einbeziehenden Sichtweise und Haltung gilt allen.“ Sein Fazit daher: Wohin der Weg sie auch führe - Kirche und Kitas sollten ihn gemeinsam gehen.

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