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Neue Kitafinanzierung in Schleswig-Holstein – Evangelische Kitas entlassen Land nicht aus der Verantwortung

Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) macht anlässlich seines heutigen Jahresempfangs die kirchliche Position zur geplanten neuen Kitafinanzierung deutlich. „Bestimmte Standards in der Kindertagesstättenarbeit dürfen nicht unterlaufen werden“, so Propst Matthias Bohl, Vorsitzender des VEK. „Wir werden das Land aus seiner sozialpolitischen Verantwortung hier nicht entlassen.“

(Rendsburg, 4.9.2003) Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) macht anlässlich seines heutigen Jahresempfangs die kirchliche Position zur geplanten neuen Kitafinanzierung deutlich.

"Bestimmte Standards in der Kindertagesstättenarbeit dürfen nicht unterlaufen werden", so Propst Matthias Bohl, Vorsitzender des VEK. "Wir werden das Land aus seiner sozialpolitischen Verantwortung hier nicht entlassen."

Um den Kommunen in ihrer finanziell angespannten Situation entgegenzukommen, wolle die Landesregierung den gesetzlichen Rahmen in Sachen Kindertageseinrichtungen verändern. Die Kommunen könnten dann flexibler mit den bisher geltenden Standards umgehen. Statt einer einheitlichen gesetzlichen Regelung, die landesweit gelte, sei u.a. eine freiwillige Selbstverpflichtung im Gespräch. "Bei allem Verständnis für die Interessen der Kommunen - dies kommt für uns nicht in Frage", erklärt Bohl, "denn damit wäre für die Kinder und ihre Eltern, die Kitas und die Träger keine Rechtssicherheit mehr gegeben".

Als Folge befürchtet der VEK Kindergärten völlig unterschiedlicher Qualität - je nach Region. "Wenn wir nicht aufpassen, bekommen wir an einem Ort einen XXL-Kindergarten mit einem Superangebot in Sachen Bildung und Erziehung, weil die Kommune hier gerade Geld hat, und an einem anderen Ort im Lande, wo weniger Geld da ist, nur ein reines Betreuungsangebot. Das ist dann keine echte Chancengleichheit mehr für die Kinder hierzulande", bemängelt Markus Potten, Geschäftsführer des VEK.

Er begrüßt, dass sich das Land die Bildungspolitik auf die Fahnen geschrieben habe. Dies könne dann aber nicht nur für den schulischen Bereich gelten. Das Land müsse durch verbindliche Rahmenbedingungen die Qualitätsstandards landesweit sichern und ihre Weiterentwicklung gewährleisten. Statt dessen seien Standards wie Gruppengrößen und die pädagogische Qualifikation der Mitarbeitenden zukünftig womöglich "zum Abschuss freigegeben", so Potten.

"Die Absenkung der Qualität unter bestimmte Standards ist aber mit Kirche nicht machbar. Wir setzen uns für einen ganzheitlichen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag ein", betont Propst Bohl.

Dem VEK gehe es dabei nicht um Blockadepolitik, im Gegenteil:

Der VEK und das Diakonische Werk Schleswig-Holstein sitzen mit den anderen Wohlfahrtsverbänden, den kommunalen Spitzenverbänden und den Ministerien am Verhandlungstisch.

Aus Sicht des VEK bietet das bestehende Kindertagesstättengesetz samt Verordnung jedoch ausreichend Spielräume für Verhandlungen zwischen Kommunen und Trägern.

Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) vertritt die Interessen von rund 600 Kindertageseinrichtungen in evangelischer Trägerschaft, die mit insgesamt etwa 32.000 Kita-Plätzen marktführend in Schleswig-Holstein sind. Der VEK ist Fachverband des Diakonischen Werkes und zugleich eigenständiger Landesverband innerhalb der Nordelbischen Kirche.

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