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VEK unterstützt Forderung nach Qualitätsoffensive für den Kitabereich und fordert für Schleswig-Holstein einen Masterplan

VEK unterstützt Forderung des Bertelsmann-Ländermonitors nach Qualitätsoffensive für den Kitabereich und fordert für Schleswig-Holstein einen Masterplan

Rendsburg, 25.07.2014. Mit ihrem aktuellen Ländermonitor fordert die Bertelsmann-Stiftung bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für frühkindliche Bildung und plädiert für ein Bundes-Kita-Gesetz: „Wohnortunabhängig“ sollen allen Kindern gleiche Chancen geboten werden. Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) überträgt dies auch auf die Landesebene und fordert, den Kitabereich in Schleswig-Holstein seitens des Landes stärker zu gestalten und weiterzuentwickeln.

„Auch in Schleswig-Holstein hängen Chancen in der frühkindlichen Bildung leider oft von der Postleitzahl ab“, so Franziska Schubert-Suffrian, stellvertretende VEK-Geschäftsführerin und Koordinatorin für Fachberatung. „Wir brauchen landesweit gute, verbindliche Standards und eine einheitliche, auskömmliche Finanzierung. Wir kommen um einen Masterplan für den Kitabereich nicht herum.“

„Wir sind vom Ergebnis des Ländermonitors nicht überrascht“, so die Kita-Fachfrau. Laut Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung sollten sich jeweils nur drei Krippenkinder eine Erzieherin teilen müssen. In der Realität sei in Krippengruppen eine Erzieherin aber oft für fünf Krippenkinder da, weiß Schubert-Suffrian - und manchmal sogar für mehr.

Der VEK mahnt seit langem an, neben dem qualitativen Ausbau der Krippenplätze stärker die Qualität der Angebote in den Blick zu nehmen. Auch die Kinder ab drei Jahren dürften hier nicht vergessen werden. „Gute Rahmenbedingungen für diese Altersgruppe bleiben seit Jahren auf der Strecke, und gute Rahmenbedingungen sind eine wichtige Voraussetzungen für Qualität“, so Franziska Schubert-Suffrian. Seit Jahren leide der Kitabereich an einem latenten Aufweichen der Rahmenbedingungen und schleichendem Qualitätsverlust. „Die meisten pädagogischen Fachkräfte sind hoch engagiert. Aber irgendwann ist die beste Erzieherin oder Leiterin mit ihrer Kraft einfach am Ende.“

Franziska Schubert-Suffrian vergleicht die Situation mit einer Kettenreaktion: Am Anfang stünden stets steigende Herausforderungen an die Fachkräfte, während sich gleichzeitig Rahmenbedingungen ständig weiter verschlechterten, z.B. durch Erhöhungen der Gruppengrößen. Dazu komme der Fachkräftemangel durch zu wenig qualifiziertes Personal auf dem Arbeitsmarkt. Folge sei ein zunehmend hoher Krankenstand in vielen Kitas, wodurch die Belastung für die einzelnen Mitarbeitenden weiter steige. In der Folge werde es noch schwieriger, neue Fachkräfte zu gewinnen und an die Einrichtung zu binden; so sinke zum Beispiel die Verweildauer von Berufseinsteigern in den Kitas ständig; im Schnitt gehe man zurzeit von maximal drei Jahren aus. Laut Bertelsmann-Ländermonitor fehlen in Schleswig-Holstein 2.100 Fachkräfte, wenn man dem empfohlenen Personalschlüssel folgen will.

„Wir müssen ein Land werden, in dem Familien gerne und gut leben, und dazu gehört Kindertagesbetreuung mit ausreichenden Platzkapazitäten und guter Qualität“, so Schubert-Suffrian. „Eltern möchten zu Recht, dass ihre Kinder in guten Händen sind. Und auch den Erzieherinnen ist nichts wichtiger als dies“, so Franziska Schubert-Suffrian.

Bei ihrem Besuch in der Evangelischen Kita Ruthenberger Rasselbande in Neumünster vor gut einem Jahr hatte Bundeskanzlerin Merkel gesagt: „Für uns ist angesichts der Tatsache, dass wir in Deutschland eher zu wenig Kinder haben, jedes Kind ein Schatz, der von Anfang an entwickelt werden muss.“ Auch die Wirtschaft fordert schon lange größere Anstrengungen für mehr Qualität in der frühkindlichen Bildung.

Die Landesregierung plant derzeit einige Innovationen im Kitabereich, zum Beispiel will Sozialministerin Kristin Alheit den Ausbau von Familienzentren fördern und die Begleitung der Kitas durch Fachberatung stärker finanzieren. „Das ist die richtige Richtung“, betont Schubert-Suffrian. „Jetzt kommt es darauf an, dass diese Impulse den Kitabereich in Schleswig-Holstein nachhaltig gestalten und die Qualität wirklich voranbringen.“

Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) vertritt die Interessen von rund 600 Kindertageseinrichtungen in evangeli¬scher Trägerschaft im Lande. Die evangelischen Einrichtungen sind mit rund 32.000 Kita-Plätzen marktführend in Schleswig-Holstein. Sie haben sich gemein¬sam mit den kirchlich-diakonischen Kitas in Hamburg unter das Motto gestellt „Evangelische Kindertagesstätten – Mit Gott groß werden.“ Der VEK ist Fachverband des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein und zugleich eigenständiger Verband innerhalb der Nordkirche.

Hier finden Sie den Bertelsmann-Ländermonitor für Schleswig-Holstein

Die Pressemitteilung des VEK zum Downloaden

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