VEK zur neuen Studie der Bertelsmann Stiftung: "Es ist noch nicht zu spät, das Ruder rumzureißen"

Markus Potten, Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK), zum aktuellen „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ und den „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ der Bertelsmann Stiftung:

„Endlich mal eine gute Nachricht? Noch ist es laut der neuen Studie der Bertelsmann Stiftung nicht zu spät, das Rudern rumzureißen, um bis 2030 auch flächendeckend kindgerechte Personalschlüssel zu erreichen. Doch bereits seit 10 Jahren haben alle Kinder beginnend ab dem ersten vollendeten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf ein bedarfsgerechtes Angebot in einer Kita und noch immer fehlen allein in Schleswig-Holstein 15.600 Kita-Plätze. Kitas müssen politische Priorität haben, da die Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft immens sind.

Studien zeigen, dass besonders Kinder von armutsgefährdeten Familien oder Familien, in denen wenig Deutsch gesprochen wird, keinen Kita-Platz erhalten. Deshalb müssen wir uns jetzt darum kümmern, dass jedes Kind gute Bildungschancen bekommt, damit wir auch in 20 Jahren die Fachkräfte haben, die wir brauchen. Damit Kitas zudem ihren Bildungsauftrag für alle Kinder erfüllen können, brauchen wir gute Personalschlüssel, eine Entlastung von nicht-pädagogischen Aufgaben und eine auskömmliche Finanzierung. Die Stimmen aus der Wirtschaft werden lauter, die eine bessere Versorgung mit Kita-Plätzen fordern.

Die aktuelle Situation erfordert allerdings auch neue Antworten. Die Autoren der Studie schlagen vor, auch seitens der Arbeitgeber die Arbeitszeiten an die Öffnungszeiten der Kitas anzupassen. Warum eigentlich nicht? Denn bis 2025 fehlen laut der Studie der Bertelsmann Stiftung in Schleswig-Holstein 1.700 Fachkräfte, um die Betreuungswünsche der Eltern zu erfüllen. Vermehrt Quereinsteiger*innen zu gewinnen ist ein unausweichlicher Weg, wenn gleichzeitig durch Begleitung und Qualifizierung die Qualität abgesichert werden kann. Bis diese ausreichend in den Einrichtungen vorhanden sind, müssen vor Ort gute Lösungen zum Wohl der Kinder gefunden werden.“