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Vergesst beim Geldausgeben die Jüngsten nicht!

Bildungsmillionen für Schleswig-Holstein

Kita-Aktionsbündnis mahnt: Jüngere Kinder nicht vergessen! Eltern fordern mehr Qualität für Kitas

Kiel, Rendsburg, 19.6.14. Mit Sorge nimmt das Kita-Aktionsbündnis die Beschlüsse der Kieler Regierungsparteien zur Verteilung der zusätzlichen Bundesmittel für Bildung und die öffentliche Debatte darüber wahr. In den Kitas werden die Grundlagen für gute Bildung gelegt. Deshalb dürfe der Kitabereich nicht zu kurz kommen, warnt das Kita-Bündnis aus Landeselternvertretung, Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften.

Thomas Vagt, Vorsitzender der Landeselternvertretung: „Wir Eltern sehen viele engagierte und motivierte Erzieherinnen und Erzieher, die viele Dinge bewegen, aber oft am Rande ihrer körperlichen und psychischen Möglichkeiten arbeiten. Dies wird sich auf Dauer unweigerlich negativ auf die Kinder auswirken. Einige werden auf der Strecke bleiben!“

Erst jüngst hat es der Nationale Bildungsbericht erneut bestätigt und auch der Deutsche Kinderschutzbund weist darauf hin: Die Weichen für den Bildungsweg werden in der Kita gestellt. „Nur in einem Land, das dies berücksichtigt, hat Bildung Zukunft “, so der Sprecher des Aktionsbündnisses, Markus Potten. „Seit den 70er Jahren ist der Kitabereich in unserem Land anerkanntermaßen der erste Bildungsbereich. Es ist deshalb sehr kurzsichtig, wenn die Bildungsmillionen vorwiegend im Schul- und Hochschulbereich landen.“

Schleswig-Holstein erhält insgesamt rund 37 Millionen EUR der zusätzlichen Bundesmittel für den Bildungsbereich. Die Jugend- und Familienministerkonferenz des Bundes hatte ursprünglich eine gleichmäßige Verteilung der Mittel auf die drei Bereich Kita, Schule und Hochschule für angemessen erklärt. Michael Selck, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände in Schleswig-Holstein (LAG) fordert Sozialministerin Alheit auf: „Sehr geehrte Frau Alheit, setzen Sie sich vehement dafür ein, dass das Geld auch bei den Jüngsten ankommt!“

„Der Kitabereich hat in den zurückliegenden Jahren zwar zusätzliche Mittel bekommen – aber kaum Geld dafür, um die Qualität in den Einrichtungen zu halten oder zu verbessern“, erinnert Kita-Experte Markus Potten, Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK). „Zusätzliche Mittel für den Kindertagesstättenbereich fließen zurzeit ausschließlich in den zahlenmäßigen Ausbau von Krippenplätzen. Häufig sogar zu Lasten der Versorgung im Elementarbereich, wenn dort Plätze in Krippenplätze umgewandelt werden.“

Doch es gibt im Kindertagesstättenbereich weitere wichtige „Baustellen“, in die dringend investiert werden müsse, mahnt die LAG. So fehle Geld für mehr Personal, deren fachliche Qualifizierung und die kontinuierliche Begleitung durch Fachberaterinnen und Fachberater für die Leitungen und Erzieherinnen. „Was wir in den Einrichtungen vor allem brauchen“, so Selck, „ist mehr Zeit für die einzelnen Kinder!“ Denn nur mit dem entsprechenden Fachkraft-Kind-Schlüssel können die Kitas ihren Bildungsauftrag auch erfüllen.

Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer von der Bildungsgewerkschaft GEW ergänzte: „Nur weil die Kinder kleiner sind, dürfen Kitas nicht als zweitrangige Bildungseinrichtungen betrachtet werden. Für die GEW steht die Einführung kleinerer Gruppen oben auf der Liste, um so für die Erzieherinnen die Arbeitsbedingungen und für die Kinder die individuelle Förderung zu verbessern.“ Insgesamt müsse in Schleswig-Holstein viel mehr Geld für Bildung locker gemacht werden.

Hier die Pressemitteilung als PDF-Datei zum Downloaden

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