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Zukunftsthema Kita: Warum Evangelische Kindertagesstätten für die Kirche noch wichtiger werden können

Immer mehr Kinder besuchen eine Evangelische Kita – gleichzeitig verliert die Evangelische Kirche Mitglieder. Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) und die Evangelische Akademie der Nordkirche haben am Dienstag zum Fachtag „Kitas als Kirchliche Orte“ erneut ins Evangelische Kitaforum nach Rendsburg eingeladen, um über diese Veränderungsprozesse und daraus entstehende Zukunftsfragen für kirchliche Kitas zu diskutieren. Trägervertreter*innen, Kita-Leitungen und weitere Interessierte hörten dabei unter anderem einen Impuls der Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und von Philipp Elhaus vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

„Wir möchten eine Kirche nahe bei den Menschen sein!“ So leitete der VEK-Vorsitzende Propst Sönke Funck den Fachtag im Evangelischen Kitaforum in Rendsburg ein. Mit den knapp 600 Evangelischen Kitas habe die Nordkirche alleine in Schleswig-Holstein enormes Potenzial, um auch bei schwindenden Kirchenmitgliedszahlen oder weniger pastoral besetzten Stellen vor Ort Gemeinschaft zu stiften und Menschen mit dem christlichen Glauben in Kontakt zu bringen. Die Evangelische Kita sei laut Funck im Leben heutiger Familien, Eltern und Kinder oft der einzige Ort mit Alltagsbedeutung, in der Kommunikation des Evangeliums gelingen kann: „schlicht, weil hier Begegnung stattfindet.“

Diesem Gedanken folgte auch die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt in ihrem Impulsvortrag. „Auch evangelische Kitas sind kirchliche Orte. Sie eröffnen Räume, in denen das Evangelium von Jesus Christus generationenübergreifend für viele Menschen erfahrbar wird. Und das auch für Menschen, die bisher wenig oder keinen Kontakt zur Kirche hatten. Kinder, Eltern, Großeltern, Mitarbeitende: sie alle werden nicht nur durch gemeinsame Feste wie Erntedank oder Sankt Martin Teil einer Gemeinschaft auf Zeit, sondern kommen in Kontakt mit dem christlichen Menschenbild, das den Bildungsauftrag und die Bildungsarbeit evangelischer Kindertagesstätten inspiriert.“, so die Landesbischöfin. Ein kirchlicher Ort sei für die Landesbischöfin dabei nicht durch räumliche Grenzen definiert, sondern durch das, was darin geschehe – inhaltlich, geistig und geistlich.

„In Kitas entstehen Kontaktflächen zu Mitgliedern der Kirche ebenso wie zu Nicht-Mitgliedern. Diese sollten wir verstärkt nutzen,“, so Kühnbaum-Schmidt. Sie machte sich am Weltkindertag außerdem für das Kinderrecht auf religiöse Bildung stark. Die Evangelischen Kitas würden hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

Philipp Elhaus vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ermutigte in einem weiteren Impulsreferat die Teilnehmenden, nach neuen Zukunftsstrategien zu suchen, um konkrete Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Es gehe dabei darum, altbewährte Pfade zu verlassen und die Kita als möglichen Innovationsort für den gesamten Sozialraum zu entdecken. Elhaus warnte jedoch davor, die Kitas seitens der Kirche für die Mitgliederwerbung zu instrumentalisieren.

Anschließend konnten die Teilnehmenden des Fachtags neun verschiedene kreative Orte im gesamten Kitaforum erkunden, die jeweils von einzelnen Kita-Fachkräften präsentiert wurden. VEK-Geschäftsführer Markus Potten zeigte sich begeistert von der präsentierten Vielfalt: „Evangelische Kitas sind Orte der Bildung, sie sind Orte der Seelsorge, Orte des interreligiösen Dialogs und der Familie, Orte der Musik, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es ist inspirierend, was die Evangelischen Kitas leisten und wie sie mit ihren Angeboten in den Sozialraum hineinwirken.“ Potten kündigte zum Schluss des Fachtags an, weiter das Thema zu verfolgen und begrüßte zugleich den Vorschlag, in den kommenden Jahren eine nordkirchenweite Evangelische Kita-Konferenz zu veranstalten. Der Vorschlag erhielt auch spontane Unterstützung der Landesbischöfin.

Ebenso wie Potten sah auch Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt die Kitas als gutes Beispiel für die Kirche der Zukunft: „Die Art und Weise, wie sich Kindertagesstätten durch ihre evangelische Profilbildung professionalisiert und auf Grundlage eines christlichen Menschenbildes weiterentwickelt haben, sind ein wunderbares Beispiel und ein ermutigendes Zeichen. Wo evangelische Kindertagesstätten sind, wo Kinder mit Gott groß werden, ist Kirche. Evangelische Kindertagesstätten sind kirchliche Orte, vor allem aber sind sie dies: ein Segen.“

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Carsten Höhn
  • Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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