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Zwischen Supermarkt-Aushang und Instagram-Story

Fachtag in Rendsburg und digtial übertragen warb für neue Wege der Fachkräftegewinnung für Evangelische Kitas

Mit hybriden Veranstaltungsformen begab sich der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) erfolgreich auf neues Terrain. Beim Fachtag am 16. September mit dem Themenschwerpunkt Fachkräftegewinnung nahmen über 50 Interessierte aus ganz Schleswig-Holstein teil – zu gleichen Teilen vor Ort im Kitaforum in Rendsburg und digital zugeschaltet über einen Videokonferenz-Dienst.

Rendsburg, 18. September 2020. Der Fachkräftebedarf im Kita-Bereich – ausgelöst durch die steigende Nachfrage nach institutioneller Kindertagesbetreuung und die Verbesserung der Betreuungsqualität - wird sich in den nächsten zehn Jahren deutlich verschärfen. Mitarbeitende werden vermehrt altersbedingt nicht mehr als Fachkräfte verfügbar sein, denn jede vierte Fachkraft in einer Evangelischen Kita ist über 55 Jahre alt. Die demografische Struktur der Mitarbeitenden, wichtige Qualitätsverbesserungen und der Ausbau der Kita-Plätze machen entschiedenes Handeln und offensives Werben um geeignete Fachkräfte nötig. Markus Potten, Geschäftsführer des Verbandes Evangelischer Kindertages-einrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. (VEK) macht sich deshalb als Landesverband für das Thema stark: „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten und setzen uns deshalb sowohl politisch als auch innerhalb der Nordkirche für den Kita-Bereich als attraktives Arbeitsfeld ein.Der Fachtag hat gezeigt, dass Akteure auf allen Ebenen bereit und motiviert sind, mit ihren Möglichkeiten um Fachkräfte zu werben.“

Ein Impuls vom Landesverband VEK zum Thema ist der Film „Und jetzt du?“, der Mitarbeitende Evangelischer Kitas in Schleswig-Holstein offen und ehrlich erzählen lässt, was sie an ihrem Arbeitgeber schätzen. Hatten sie anfangs Zweifel? Wie haben sie sich begeistern lassen? Warum arbeiten sie so gerne in einer Evangelischen Kita? Nun ist der knapp fünfminütige Kurzfilm, der von einer professionellen Filmemacherin begleitet wurde, für alle Evangelischen Kitas im Land nutzbar und online zum Beispiel bei Youtube verfügbar.

Der junge Pastor Christopher Schlicht aus Bremerhaven berichtete als Referent davon, wie es ist als Pastor aktiv Social Media zu nutzen. Schlicht ist als „Sinnfluencer“ (@wynschkind) bei Instagram unterwegs ist und hält einen Ratschlag bereit: „Alle, die in einer Evangelischen Kita arbeiten, haben den Weg zu euch gefunden. Fragt bei ihnen nach und lasst euch inspirieren. Jeder und jede kann Botschafter*in für dieses Arbeitsfeld sein.“ In seiner Instagram-Story im Nachgang an die Veranstaltung wandte er sich auch gleich direkt an alle pädagogischen Fachkräfte in den Kitas: „Ihr schenkt den Kindern tagsüber ein Zuhause und hinterlasst eure liebevollen Spuren. Ihr seid lebende Geschenke.“ Besonders erfolgsversprechend sei es laut Referent Benjamin-Patrick Schmitz (pluss Personalmanagement), wenn Träger regionale Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung nutzen würden. Durch die Ergänzung mit Online-Maßnahmen könne die Wahrnehmung von Evangelischen Kita-Trägern als attraktive Arbeitgeber erhöht werden. Das brauche aber einen Rahmen in individuellem und regionalem Kontext.

Außerdem kamen in Interviews einzelne Expertinnen und Experten u.a. von der Stellenvermittlung der Nordkirche, der Agentur für Arbeit, ein Pastor und eine Master-Studentin zu Wort. Sie alle brachten wichtige Impulse für die Teilnehmenden und bestätigten aus ihrer Perspektive heraus, dass es dringend notwendig sei, sich offensiv dem Thema Fachkräftegewinnung zu widmen. VEK-Geschäftsführer Markus Potten zeigt sich angesichts des hybriden Fachtags optimistisch, was neue Veranstaltungs- und Dialogformen angeht: „Wir sammeln gute Erfahrungen mit neuen Formaten, die die Präsenz vor Ort und gleichzeitig eine Online-Teilnahme ermöglichen. Wir werden sicherlich auch in Zukunft diese Formate weiterentwickeln und verbessern.“

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