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Unser Jahresbericht 2022-2023

Einmal im Jahr legen wir unseren Mitgliedern und weiteren Interessensgruppen unseren Jahresbericht vor. Was hat uns im Verband beschäftigt? Welche Themen bewegen die Evangelischen Kitas? Was tut sich auf politischer Ebene?

Rückblick, Ausblick und aktuelle Stimmen aus Gesellschaft, Politik und Kita-Praxis finden hier ihren Platz.

Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!

Chronik 2010 bis 2024

2010

Das Aktionsbündnis gegen Kürzungspläne und für mehr Qualität im Kita-Bereich konstituiert sich. Unter dem Motto „Kürzt den Kindern nicht Zukunft. Uns reicht’s“ tun sich Landeselternvertretung, Wohlfahrtsverbände, VEK, Gewerkschaften und weitere Organisationen zusammen. Sie initiieren zum Beispiel eine landesweite Banner-Aktion an Kita-Gebäuden und eine Demo vor dem Landeshaus in Kiel. Dem Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen werden 30.000 Protest-Postkarten übergeben.

Die erneuerte VEK-Website geht an den Start, unter anderem mit einem stark erweiterten Servicebereich für die Mitglieder.

2011

„Herz unserer Kitas: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“: Unter diesem Motto steht die nordelbienweite Woche der Evangelischen Kindertagesstätten. Der VEK und der Hamburger Verband stellen die mehr als 4.500 pädagogischen Fachkräfte in den Mittelpunkt und würdigen damit deren wertvolle Arbeit.

In Rendsburg wird das Evangelische Kitaforum eingeweiht. Es ist räumlich mit der VEK-Geschäftsstelle verbunden. Eine Lagerhalle, in der zuvor Wohlfahrtsbriefmarken verpackt worden waren, ist zu einem ansprechenden Saal für Veranstaltungen geworden. Außerdem entstanden ein Konferenzraum, zwei Seminarräume und ein Andachtsraum. Alles in allem: ein neuer Kristallisationspunkt für die Kita-Arbeit in Schleswig-Holstein!

„Kinder brauchen gute Kitas mit motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine Gesellschaft, die ihre Kinder vergisst, gibt sich auf.“, sagte Jens Peter Jensen, Geschäftsführer des Landesjugendrings Schleswig-Holstein, im VEK-Jahresbericht

2012

Aus den Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern entsteht die Nordkirche. Das Gründungsfest wird am Pfingstsonntag in Ratzeburg gefeiert. Dabei präsentiert sich die Evangelische Kita-Arbeit mit einem gemeinsamen Stand. Zur neuen Landeskirche gehören 560 Kitas in Schleswig-Holstein, 170 in Hamburg und 94 in Mecklenburg-Vorpommern.

Wegsehen gilt nicht: Der VEK macht Grenzverletzungen durch Kita-Mitarbeitende zum Thema. Unter Federführung des Verbandes entsteht die Handreichung „Wir handeln verantwortlich“.

2013

Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz tritt in Kraft. Dafür braucht es entsprechende Kapazitäten in den Kitas. Die evangelischen Kitas zeigen großes Engagement: Sie allein haben rund 3.000 neue Plätze für unter Dreijährige geschaffen, wie eine Abfrage des VEK ergibt.

Die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder (BETA) hat ein Gütesiegel für Kitas entwickelt. Einrichtungen müssen dafür mit einem anerkannten Qualitätsmanagement-Verfahren arbeiten und sich alle fünf Jahre einer Prüfung unterziehen. In Schleswig-Holstein vergibt der VEK das Gütesiegel. 2012/13 werden die ersten sechs Kitas ausgezeichnet.

Die Kanzlerin in der Kita: Angela Merkel besucht die „Ruthenberger Rasselbande“ in Neumünster. Die Evangelische Kita mit Familienzentrum wurde bundesweit ausgewählt – als erste Station auf der „Demografie-Reise“ der Kanzlerin. Knapp zwei Stunden nimmt sich Merkel Zeit. Beteiligte loben anschließend einhellig, die Kanzlerin sei eine „aufmerksame Zuhörerin“, „warmherzig und ehrlich interessiert“.

2014

Der VEK bringt das Thema Beschwerdemanagement nach vorn: Wie können Kitas Anregungen und Kritik von Kindern angemessen aufgreifen? Dazu gibt es ein Modellprojekt in fünf Einrichtungen des Evangelischen Kitawerks Lübeck: „Ich habe was zu sagen und werde gehört“. Gefördert wird das Projekt vom schleswig-holsteinischen Sozialministerium.

Um für die Arbeit mit Kindern unter drei Jahren zu qualifizieren, bietet der VEK eine flexible Fortbildung an. Sie läuft schon seit 2011, Fachkräfte belegen sieben Module nach Wunsch. Das 50. Zertifikat „Fachkraft Frühkindliche Bildung“ wird im Mai 2014 wird verliehen.

„In unseren Einrichtungen führen wir täglich Gespräche mit Eltern, die mehr Begleitung brauchen. Werden die Kitas oder andere Orte zu Familienzentren erweitert, können die Eltern noch wirkungsvoller unterstützt werden.“, sagt VEK-Geschäftsführer Markus Potten bei der Vorstellung der Handreichung „Familienzentren in der Nordkirche“

2015

Evangelische Kitas nehmen zunehmend Kinder aus geflüchteten Familien auf. In den Regionen beginnen deshalb Fortbildungen für Fachkräfte zu „Achtsamkeit und Empathie“, insbesondere mit Blick auf traumatisierte Kinder. Der VEK kooperiert dabei mit dem Diakonischen Werk Schleswig-Holstein und dem Sozialministerium. Den Auftakt bildet ein Fachtag im Evangelischen Kitaforum.

In den Kirchenkreisen arbeiten inzwischen 26 Fachberaterinnen und -berater für die Kitas. Dazu kommen drei Fachberaterinnen beim VEK. Sie alle treffen sich im Fachberatungskonvent, zu dem der Verband regelmäßig einlädt.

Die ersten 20 Koordinierungsfachkräfte für Familienzentren in Schleswig-Holstein erhalten ihr Zertifikat. Sie haben eine achtmonatige Fortbildung von VEK und Caritas absolviert, die vom Land gefördert wird.

Der VEK packt die Reformationsschatzkiste: eine stabile Holztruhe mit vielfältigen Materialien und Anregungen für religionspädagogische Aktionen in den Kitas. Anlass: das Jubiläum der Reformation von 1517, das in zwei Jahren deutschlandweit gefeiert wird.

2016

Zunehmend geben Kirchengemeinden die rechtliche Trägerschaft für ihre Kita an übergeordnete Verbünde ab, etwa Kitawerke auf Ebene der Kirchenkreise. Trotzdem bleiben die Gemeinden „ihrer“ Kita verbunden. Um einen Blick auf diese neue Konstellation zu werfen, lädt der VEK 2016 zu einem Fachtag ein. Das ist wegweisend: Schon im folgenden Jahr beschließt die VEK-Mitgliederversammlung eine Satzungsänderung: Auch ideelle Kita-Träger können nun Mitglied im Verband werden und erhalten einen Platz im Vorstand.

Vielen Kitas in Schleswig-Holstein fehlt Personal. Sie können die Mindeststandards nicht mehr einhalten und müssten eigentlich Gruppen schließen. Das belegt eine umfangreiche Studie, die das Kita-Aktionsbündnis in Auftrag gegeben hat.

„Ich wünsche mir, dass die Kitas mithelfen, dass aus jungen Menschen Persönlichkeiten werden, die nicht darauf schauen, wie viele Freunde sie bei Facebook, Twitter oder Instagram haben.“, sagt Publizist Stephan Richter beim VEK-Jahresempfang.

2017

Mehr als 1.000 Fachkräfte haben bisher an der Theologisch Religionspädagogischen Grundqualifizierung (TRG) teilgenommen. VEK-Vorsitzender Propst Matthias Bohl freut sich beim Jahresempfang des Verbandes: „Die Erfolgsgeschichte von TRG, die 1998 begonnen hat, wird noch lange weitergehen.“

Die schwarz-grün-gelbe Landesregierung verkündet im Koalitionsvertrag: „Die Neuordnung der Kitafinanzierung und die Steigerung der Kitaqualität sind Leitprojekte der Koalition.“ Vorsichtige Hoffnung, dass nun eine echte Reform aufs Gleis kommt. In den folgenden Beratungen über ein Kita-Gesetz ist der VEK eine wichtige Stimme.

Mit der Kita-Reform soll sich – endlich – eine Forderung der kirchlichen Träger erfüllen: Ihr Eigenanteil an der Kita-Finanzierung wird auf null gesetzt. Damit werden sie den anderen freien Trägern im Land gleichgestellt (was im benachbarten Hamburg längst Praxis ist). Das eingesparte Geld soll künftig in einen Kirchlich-Diakonischen Profilbeitrag fließen, um gezielt das evangelische Profil der Kitas zu stärken.

„Qualität kostet Geld, das ist allen Beteiligten klar.“, sagt Sozialminister Dr. Heiner Garg über die anstehende Neuordnung der Kita-Finanzierung.

2018

Digitalisierung voraus: Der VEK bereitet den Weg für eine neue Software in den Kitas. Das Programmpaket des dänischen Unternehmens Famly vereinfacht die Kita-Organisation und die Kommunikation mit den Eltern. Und das unter strenger Wahrung des Datenschutzes. Nach einem erfolgreichen Test in sechs Kitas wird das Programm allen Mitgliedseinrichtungen angeboten. Drei Jahre später werden schon über 100 Evangelische Kitas in Schleswig-Holstein diese Kita-App nutzen. Auch andere Anbieter bringen einen Digitalisierungsschub in den pädagogischen Alltag.

Auch in der Fortbildung ist die Digitalisierung Thema. Zum Beispiel beim Fachtag „Tippen, wischen, scrollen“, der sich mit digitaler Kommunikation und Medienkompetenz im Kita-Alltag befasst.

Das Evangelische Profil der Kitas kommt bei den Eltern gut an. Das belegt eine wissenschaftliche Studie auf Basis einer Elternbefragung, die der Verband in Auftrag gegeben hat. „Eltern erkennen hinter der Haltung der Mitarbeitenden ein christliches Menschenbild“, unterstreicht Bischof Gothart Magaard. „Sie schätzen die Gemeinschaftserfahrungen, die ihnen ihre Evangelische Kita ermöglicht.“

2019

Demokratiebildung wird ein neuer Schwerpunkt. Unter anderem richtet der Verband eine Multiplikator*innen-Fortbildung für Fachberatungen aus, die bundesweit ausgeschrieben wird. Damit beteiligt sich der VEK an einem Projekt der Diakonie Deutschland zu Demokratiebildung in Kindertagesstätten.

Schutzkonzepte gegen (sexualisierte) Gewalt sind für Kitas wesentlich. Mit dem Kirchenkreis Altholstein gibt der VEK das Handbuch Kinderschutz heraus, das auf starkes Interesse trifft: Die erste Auflage ist schnell vergriffen.

Bewegung in der Trägerlandschaft: Vielerorts lösen Kita-Werke und -Verbünde die klassische Einzelträgerschaft einer Kirchengemeinde ab. Der VEK fördert die Vernetzung: Neben den Konventen der Fachberater*innen und der Geschäftsführenden trifft sich nun auch eine Arbeitsgruppe der Regionalleitungen.

2020

Die Corona-Pandemie fordert auch die Kitas. Der Verband versorgt die Mitglieder mit aktuellen Informationen und Handlungsempfehlungen, oft muss kurzfristig reagiert werden. Aber nicht nur administrative Unterstützung ist gefragt: So versendet der VEK Impulse für Fachkräfte und Eltern, die den Blick auf die Kinder richten.

Ab August soll das Kita-Reformgesetz gelten, das der Landtag Ende 2019 verabschiedet hat. Doch der Start wird in Teilen verschoben – nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie, die das öffentliche Leben zeitweise lahmlegt. Zentrale Ziele sind die Entlastung der Kommunen, die Entlastung der Eltern sowie die Verbesserung der Strukturqualität der Kitas.

Wertschätzung in der Landessynode: Das höchste Gremium der Nordkirche würdigt die evangelische Kita-Arbeit. Anlass ist ein umfangreicher Bericht, der im Zuge des Kita-2020-Prozesses vorgelegt wird. In der Steuerungsgruppe ist auch der VEK vertreten.

2021

Auch im zweiten Corona-Jahr leisten die Evangelischen Kitas Herausragendes. Sie sichern die (Not-)Betreuung, behalten die Kinder im Blick, stützen die Familien, müssen mit ständig wechselnden Vorgaben klarkommen. Und daneben sollen sie auch noch die Kita-Reform umsetzen.

Der VEK stößt deshalb die Aktion #Wir sind da an: In kurzen Videos stellen Kita-Teams ihre Situation in der Pandemie dar. Die Beiträge werden in sozialen Medien vielfach geteilt. Und der Verband gibt den Fachkräften „Wind unter die Flügel“: mit spirituellen Anregungen, stärkenden Gedanken und Selbst-Coaching-Tipps, die anfangs wöchentlich versandt werden.

Unterdessen sind die meisten Veranstaltungen des VEK – Fortbildungen, Konvente, Sitzungen – auf digitale Formate umgestellt. Zeitweise ist die Geschäftsstelle von Kurzarbeit betroffen.

2022

Der russische Angriff führt zu unsäglichem Leid in der Ukraine. Familien fliehen und kommen auch in schleswig-holsteinischen Kommunen an. Kitas nehmen kurzfristig ukrainische Kinder auf. Der VEK informiert über Hilfsangebote für die Geflüchteten ebenso wie über die Qualifizierung für pädagogische Fachkräfte, die nun mit Traumatisierung, Verunsicherung und Fragen zum Krieg konfrontiert sind.

Bei mehreren Veranstaltungen bringt der VEK eine wichtige theologische Positionsbestimmung voran: Die Evangelische Kita ist ein Kirchlicher Ort. Viele Kirchengemeinden müssen sich verkleinern, Pfarrstellen werden zusammengelegt und Standorte aufgegeben. Über die Evangelische Kita kann die Kirche weiter den Kontakt zu Kindern und Familien halten.

16 Fachberatungen und 16 Kitas wissen mehr: Sie nehmen am Modellprojekt DigiCoaches und SmarteKitas teil und geben in den Folgejahren ihre Kompetenzen an interessierte Kitas weiter. Der VEK richtet das Projekt im Auftrag des Sozialministeriums trägerübergreifend aus. Im Mittelpunkt steht die Medienpädagogik in der digitalen Welt.

2023

Die Evangelische Kirche und die Diakonie sind der größte Kita-Träger im Land. Jede dritte Einrichtung ist evangelisch – insgesamt 578 Kitas mit 39.000 Plätzen und rund 8.000 pädagogischen Fachkräften. Und: Mehr als 100 Kitas sind inzwischen für ihre Qualität ausgezeichnet worden. Sie haben über den VEK das Evangelische Gütesiegel erhalten.

Fachkräftemangel ist nach wie vor ein Mega-Thema für die Kitas. Das Land legt eine dreistufige Fachkräfte-Strategie vor. Der VEK warnt davor, Lücken beim Personal dadurch zu schließen, dass an Bildungsstandards gespart wird. Beides sei nötig: eine nachhaltige Fachkräfte-Initiative und Investitionen in die Strukturqualität der Kitas.

2024

Um neue Kita-Leitungskräfte zu unterstützen und Fachkräfte zu sichern, ruft der VEK das Projekt Kita-Mentoring ins Leben. Die Mentorinnen und Mentoren sind erfahrene Leitungskräfte im Ruhestand oder kurz vor dem Ende ihres Erwerbslebens. Das Ziel ist ein systematischer, trägerübergreifender Wissenstransfer. Das Arbeitsministerium in Schleswig-Holstein fördert das Projekt im Rahmen der Fachkräfteinitiative des Landes bis 2026.

In einem umfangreichen Evaluationsbericht steht die 2020 gestartete Kita-Reform auf dem Prüfstand. Unabhängige Institute untersuchten, was seitdem besser und was schlechter geworden ist und sollen notwendige Anpassungen offenbaren. Eine Deckungslücke im dreistelligen Millionen-Bereich und eine angespannte Haushaltslage auf Landes- und Bundesebene prägen die Beratungen. Sozialministerin Aminata Touré möchte mit einem angepassten Gesetz mehr Flexibilität für Personaleinsatz, weniger Bürokratie, höhere Verlässlichkeit bei der Betreuung bei einer fairen Kostenverteilung unter den Beteiligten erreichen.

Wir stehen auf! Evangelische Kitas stehen für Offenheit, Toleranz und ein friedliches Miteinander“ sieht man landesweit auf über 600 Bannern, die der VEK an alle Kitas im Land geschickt hat, um sich gegen Rechtsextremismus und für eine starke Demokratie zu positionieren. Die Pröpstinnen und Pröpste des Sprengels Schleswig und Holstein unterstützen mit Bischöfin Nora Steen die Aktion. Die Diakonie Hamburg schließt sich der Aktion kurze Zeit später an.

„Mehr von Morgen“: Der VEK feiert mit 200 Gästen sein 75-jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst in der Christkirche Rendsburg und einem Programm im nahegelegenen Hohen Arsenal mit Food-Truck, politischen Diskussionen und der Vorstellung eines passenden Jubiläumssongs.

VEK-Vorsitzende

1949-1950 • Pastor Carl Friedrich Jaeger
1950-1976 • Pastor Gerhard Richter
1976-1995 • Pastor Karl Otto Paulsen
1995-1999 • Pröpstin Heide Emse
1999-2017 • Propst Matthias Bohl
2017-2024 • Propst Sönke Funck

 

VEK-Geschäftsführung

Bis 1979 • durch Innere Mission bzw. ehrenamtlichen Vorstand
1979-1998 • Dorothea Bellingkrodt (bis 1983 zunächst als Fachreferentin mit geschäftsführenden Aufgaben)
seit 1998 • Markus Potten

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