Direkt zum Inhalt

Medienheld*innen in der Kita

Für viele Kinder haben Medienheld*innen eine besondere Bedeutung. Auf Brotdosen, Shirts, Rucksäcken und im Freispiel zeigen sie, welche*r persönliche Favorit*in ihnen wichtig ist.

Medienheld*innen sind Identifikationsfiguren, mit denen Kinder in eine andere Welt eintauchen können. Stellvertretend können sie sich so mächtig, schön, zugehörig oder anerkannt fühlen. Damit haben Medienheld*innen ein erhebliches Potential z.B. für die Förderung des kindlichen Selbstbewusstseins.

Medienfiguren sind ein pädagogisches Thema, weil...

  • sie den Zugang zu Kindern in schwierigen Situationen erleichtern können und viel über die Gedanken und Gefühle von Kindern erzählen.
  • sie Möglichkeiten zur Entwicklungsförderung und Stärkung des Selbstbewusstseins bieten.
  • sie manchmal mit vorgefertigten Rollenbildern die Kinder einengen und es dafür pädagogische Interventionen braucht.

Viele Kinder identifizieren sich mit Figuren und Geschichten, die sie in den Medien erleben. Die gewählten Heldinnen und Helden sagen viel über das jeweilige Kind und seine aktuellen Themen, Vorlieben oder Ängste aus. Dabei fällt die Wahl der Kinder nicht zwingend auf eine der „angesagten“ Figuren. Oftmals werden Figuren gewählt, die Parallelen zu dem eigenen Wünschen oder zur eigenen Lebenssituation aufweisen. Bei den Figuren und ihren Geschichten suchen die Kinder Orientierung oder Unterstützung für ihr eigenes Handeln. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie die häufig eindimensionalen Vorgehensweisen der Medienvorbilder im Alltagshandeln kopieren. Oftmals nutzen sie das Gesehene, um sich mit unterschiedlichen Mustern und Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Mutig, stark, schlau: Wer sind die Held*innen?

Die meisten Kinder-Heldinnen und -helden werden überzeichnet und eher eindimensional dargestellt. „Ihre Komplexität ist im Vergleich zu realen Menschen stark verringert. So lassen sie sich in der Regel eindeutig den Kategorien Gut oder Böse zuordnen. Auch brechen sie nur selten aus ihren Handlungsmustern und Rollen aus und vertreten immer dieselbe Meinung. Diese klaren Linien in der Charakterisierung der Figuren sind ein wichtiger Aspekt für kleine Kinder. Denn nur dadurch, dass die Eigenschaften und Verhaltensweisen der Figuren überdeutlich herausgearbeitet werden, können Kinder sie erfassen und als Orientierungspunkte für das eigene Handeln erkennen oder für die Einschätzung realer Personen nutzen. Hierbei haben sowohl starke und mutige Figuren als auch bösartige, gewalttätige oder unterlegene Figuren ihren Reiz und ihren Nutzen.“ (Borchert, Caroline / Monz, Anja. Stiftung Medienpädagogik. So stark, so schlau, so witzig – Medienhelden unter die Lupe nehmen und einordnen. 2. Überarbeitete Auflage München 2018 Seite 3)

Medienheld*innen als pädagogisches Thema aufgreifen - So kann's gehen!

Für Fachkräfte ist es manchmal schwierig, die Heldinnen und Helden und ihre Geschichten einzuordnen. Umso wichtiger ist es, dass Kinder in der Kita die Gelegenheit haben, ihre Medienerlebnisse zu bearbeiten, das Gesehene nachzuspielen, Fragen zu stellen und auf interessierte, nicht abwertende Zuhörer*innen zu treffen.

Im Dialog mit den Kindern können die Fachkräfte die Identifikationsfiguren kennenlernen und ihren Einfluss auf die Kinder einschätzen. Welche Wirkung hat ein Held, eine Heldin auf die Entwicklung eines Kindes? Wo schränkt eine Figur das Kind beispielsweise durch ein stereotypes Rollenbild eher ein, wo wirkt sie sich positiv aus? Durch dieses Aufgreifen der individuellen Medien-Themen der Kinder unterstützen die Fachkräfte die Bewältigung von wichtigen Entwicklungsaufgaben und begleiten gleichzeitig hochmotivierte Bildungsprozesse. Die Kinder erleben durch das Interesse der Fachkräfte und durch die Möglichkeiten, die Geschichten nachzuspielen und weiterzuentwickeln, eine Stärkung ihres Selbstwertgefühls. Dies und die Möglichkeit selbstwirksam sein zu können, sind die entscheidenden Bausteine einer erfolgreichen Entwicklungsförderung.

Genauso wichtig ist es, gemeinsam mit den Kindern Strategien zu erarbeiten, wie sie sich von belastenden oder angstmachenden Medienerlebnissen schützen können. Vorgehensweisen, wie das Gerät abschalten, vorspulen und das Ende erst anschauen, mit anderen gemeinsam schauen/ hören, ein Kuscheltier zum Schutz dabeihaben bieten Kindern die Möglichkeit, aktiv zu werden und selbstbestimmt eigene Lösungen zu entwickeln. Allein die Tatsache, dass andere sich bei bestimmten Medieninhalten auch fürchten, traurig werden oder ähnliches, ist für viele Kinder eine entlastende Nachricht.

Kita-Pädagogik in einer digitalisierten Welt: Kinder im Fokus
Digitale Kita-Kommunikation
Digital unterstütztes Vorlesen und Übersetzen
Kinder-Medienheld*innen pädagogisch aufgreifen
Kinder-Portfolios: digital unterstützt analog
Mit Medien die Natur entdecken
Persönlichkeitsrechte, Mitbestimmung und Datenschutz
Mit Ton- und Sprachaufnahmen experimentieren
Medieninhalte verstehen und bewerten lernen
Medienpädagogik evaluieren
Das digitale Kompetenz-Modell für die Kita
Die smarten Konsultations-Kitas
nach oben